Skip to content
Sarah Niklowitz

Sarah Niklowitz

Journalistin | Autorin | Schreibmut-Coach

Menu
  • Über mich
  • Portfolio
  • Writer’s Shop
    • Journaling-Helfer
      • Live Journaling
      • 7 Tage Journaling Flow
      • Geführte Meditationen
    • Schreibimpulse für 0 Euro
    • Das „Schreibmut“-Buch
  • Workshops
    • Journaling für Beginner
    • Soul Pages
    • Mindful Moments
    • Mindflow Writing
  • Blog
  • Kontakt
Menu

Im Club mit einer Ballerina: Wie viel Exklusivität verträgt unsere Fitness?

Posted on Juli 11, 2025Juli 11, 2025 by admin

Ich war ein Jahr lang exklusive Fitness-Redakteurin für das Frauen-Lifestyle-Magazin wmn.de. In dieser Funktion musste ich meine Fitnessstudio-Komfortzone bereits nach drei Tagen verlassen und nahm an einem exklusiven Lauftraining teil, das mich auf den ersten 5-Kilometer-Lauf meines Lebens vorbereiten sollte. Mit einer professionellen Coachin und einer kleinen Gruppe an ausgewählten Mitläufer:innen hüpfte und sprintete ich in gesponsorter Laufkleidung, die ich mir als Privatperson so niemals gekauft hätte, durch den Volkspark Friedrichshain. Einerseits aus Kostengründen, andererseits, weil es mir völlig egal ist, welches Logo auf meinem T-Shirt prangt. Dennoch wäre es glatt gelogen zu behaupten, ich hätte so viel Sonderbehandlung nicht genossen, wenngleich es sich maximal unnatürlich anfühlte.

Nun wurde mir ein weiteres Privileg zuteil: Nachdem ich bereits einen Artikel über meine Erfahrung mit dem Kursprogramm bei McFIT geschrieben hatte, durfte ich an einer exklusiven Barre-Class mit einer echten Ballerina in einem der schönsten und teuersten Clubs Berlins teilnehmen. Und mir stellt sich die Frage: Wie viel Noblesse verträgt unsere Fitness?

Der Zauber des Balletts und Koordinationsfreiheit

Ich liebe Ballett! Die Anmut der Tänzer:innen, die Musik und diese ganz besondere Stimmung, in die man verfällt, wenn man im Publikum sitzt und gespannt auf die Bühne blickt. Der kurze Moment der absoluten Stille, die von leisen Hustern und dezentem Rascheln begleitet wird, bevor die Scheinwerfer dramatisch ihr Licht auf den noch geschlossenen Vorhang werfen und die ersten Töne des Orchesters das Spektakel eröffnen. Meine Bewunderung für diese Kunst ist beinahe endlos: Wie kann es sein, dass eine Kunstform, die auf knallhartem Training, Disziplin und körperlichen Qualen basiert, so leichtfüßig elegant aussieht und dem Publikum den Eindruck vermittelt, als schwebten die Tänzer:innen in der Luft?

Mein fehlendes Koordinationstalent stellte ich bereits in sämtlichen „normalen“ Workout-Klassen unter Beweis – um die vollständige Blamage zu vermeiden, verzichtete ich also bisher auf die Barre-Class, die wenigstens einen Hauch von Eleganz in den eigenen Bewegungen erfordert. Doch als wissbegierige Redakteurin war ich sofort bereit, mich der Herausforderung zu stellen. Die persönliche Einladung tat ihr Übriges und ich wollte mir das exklusive Erlebnis nicht entgehen lassen. Wann bekommt man schon so eine außergewöhnliche Gelegenheit?

Anmut, Eleganz und knallhartes Training – was fasziniert uns am Ballett? Foto: cottonbro studio via Canva

Staatsballett Berlin meets John Reed

Natürlich sagte mir John Reed etwas, war es für mich bisher immer die besser angezogene Schwester der McFIT-Studios, in denen ich schon seit einer Ewigkeit trainiere. Und ich liebe es! Ich brauche die etwas raue Atmosphäre ohne Schnickschnack, um mich voll und ganz in das Training hineinzufühlen – für mich muss es ein bisschen ungemütlich werden im Freihantelbereich. Daher kam meine Ankunft im John Reed Club Berlin-Bötzow zur exklusiven Barre-Class mit der Profi-Ballerina Maria Boumpouli einem Kulturschock gleich. Die Kooperation zwischen dem Staatsballett Berlin und John Reed macht mich gleichzeitig glücklich.

Der Workout-Raum ist aufgeräumt, die Matten verströmen einen neutralen Geruch und auf dem Boden klebt nicht der Schweiß von fremden Menschen. Eine persönliche Begrüßung durch das authentisch herzliche PR-Team und das offene Lächeln unserer Trainerin für die knappe nächste Stunde sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre, in der ich ganz wunderbar mit einer Tasse Kaffee hätte verharren können. Doch bereits die Aufwärmübungen mit Maria Boumpouli sind das Gegenteil von Wellness. Einziger Trost: auch ihre Muskeln brennen bereits jetzt. Ich platziere mich direkt auf der Matte vor ihr und habe freien Blick auf ihre Kraft und Flexibilität, die für mich unerreichbar scheinen – und dennoch ist sie viel mehr Mensch als ich es von einer Profi-Ballerina erwartet hätte. Vorurteile? Ja, sicher. Allerdings aus reinster Bewunderung.

View this post on Instagram

A post shared by Boumpouli Maria (@marakipom)

Barre-Class und Kunst: Ist das noch Fitnessstudio?

Mit einer Engelsgeduld und einem Dauer-Lächeln im Gesicht führt Maria Boumpouli durch die Barre-Class. Immer wieder versichert sie sich, dass es allen gut geht, erklärt Übungen ein zweites, drittes und viertes Mal und übt eine kleine Choreografie mit uns ein. Wäre ich nicht so sehr darauf konzentriert, mich irgendwie an die nächste Bewegung zu erinnern, hätte ich die Main Character Vibes noch deutlicher spüren können. In Zweierreihen lässt sie uns quer durch den Raum tanzen und zählt im Takt zur Musik mit. Egal wie oft wir stehen bleiben und wie stümperhaft die Bewegungen aussehen – sie erklärt uns immer wieder, dass auch sie lange für diese Abläufe üben muss und jede einzelne von uns das großartig macht. Irgendwie glaube ich ihr diesen Teil nicht, doch ich bin nahezu gerührt davon, was für ein sanfter Mensch vor mir steht.

Nach dem Workout, das zwar nicht schweißtreibend, aber dennoch anstrengender war als mein übliches Krafttraining, nahm sich Marvin von der RSG Group noch Zeit für eine Führung durch das Studio. Ich gebe zu: Es ist wirklich ein wunderschöner Ort zum Wohlfühlen und man kann dort gut und gerne den kompletten Tag verbringen. Die denkmalgeschützte ehemalige Brauerei mit 7 Meter hohen Kuppeldecken trägt unverkennbar die Handschrift der renommierten Chipperfield Architekten und wartet nicht nur mit hochwertigen Fitnessgeräten auf. Ich werfe einen schüchternen Blick in den Spa-Bereich, wir gehen durch die Lounge, in der Mitglieder das W-LAN an ihren aufgeklappten Laptops nutzen und Barista-Kaffee genießen. Home Office im Gym? Warum eigentlich nicht… Obendrein dient dieser Ort als Location für Live-DJ-Sets und Vernissagen. Beim Blick auf die 35 Meter lange Leinwand mit Kunstwerken des Duos Ron Miller, antwortet Marvin auf meine Frage, ob das noch Fitnessstudio ist: „Darum nennen wir es auch Club.“

View this post on Instagram

A post shared by JOHN REED Fitness (@johnreedfitness_)

Welchen Preis zahlen wir für so viel Exklusivität?

Bei John Reed zahlen wir also nicht nur für die Nutzung von Geräten, sondern wir kaufen uns ein Gesamt-Wohlfühl-Erlebnis. Wer als Mitglied in diesem Studio alle Annehmlichkeiten nutzt, zahlt um die 140 Euro pro Monat – das zeigt sich auch im Publikum, das ich vor Ort erlebe. Es wirkt fast schon ein bisschen elitär und ich habe das Gefühl, vielleicht doch noch das Marken-Sportset kaufen zu müssen, um hier hineinzupassen. Auch wenn es nicht verlangt wird, es scheint mir einfach zum guten Ton zu gehören, so wie man sich auch fürs Ballett zurechtmacht und die Jogginghose im Schrank lässt. Es macht etwas mit mir, hier hinter die Kulissen blicken zu dürfen und ich bewege mich mit einer gewissen Ehrfurcht durch das Gebäude.

Man spürt, wie durchdacht das gesamte Konzept ist und ich bin mir sicher: Der Preis ist gerechtfertigt. Die Liebe zum Detail und die Verbindung von Kunst und körperlichem Wohlbefinden beeindruckt mich. Gleichzeitig ist das Erlebnis für mich so ungewohnt, dass ich mich beim Training wohl zu sehr auf das Außen konzentriere als auf meine Muscle-Mind-Connection. Muss man sich an Exklusivität einfach gewöhnen? Auch wenn ich grundsätzlich meinem gewohnten McFIT-Studio treu bleiben möchte: Eine gelegentliche Workout-Class in diesem exklusiven Club werde ich mir ganz sicher gönnen, denn der Kursraum für Reformer Pilates bei John Reed in Berlin-Bötzow hat es mir doch sehr angetan…

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  • Instagram
  • LinkedIn

Impressum | Datenschutzerklärung

©2025 Sarah Niklowitz | Built using WordPress and Responsive Blogily theme by Superb